Sekundäre Pflanzenstoffe

Sekundäre Pflanzenstoffe – Schutzstoffe aus der Natur

Sekundäre Pflanzenstoffe sind bioaktive Substanzen, die von Pflanzen gebildet werden, um sich gegen Umwelteinflüsse wie Schädlinge, Krankheiten oder UV-Strahlung zu schützen. Sie sind für das Wachstum und die Entwicklung der Pflanze nicht zwingend erforderlich, erfüllen jedoch wichtige Funktionen im pflanzlichen Organismus.

Auch für den Menschen spielen diese Stoffe eine zunehmend bedeutende Rolle, vor allem im Zusammenhang mit der Prävention chronischer Erkrankungen. Sie sind kein klassischer Nährstoff, wie Vitamine oder Mineralstoffe, aber dennoch für eine gesunde Ernährung von großer Bedeutung.

Vorkommen in Lebensmitteln

Sekundäre Pflanzenstoffe kommen ausschließlich in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Besonders reich an ihnen sind:

  • Obst und Gemüse
  • Vollkornprodukte
  • Hülsenfrüchte
  • Nüsse und Samen
  • Kräuter und Gewürze
  • Tee und Kaffee

Die Art und Menge der enthaltenen Stoffe kann je nach Sorte, Reifegrad und Zubereitung stark variieren.

Wichtige Gruppen sekundärer Pflanzenstoffe

Es gibt mehrere tausend verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe. Einige Gruppen sind besonders gut untersucht und stehen im Fokus ernährungswissenschaftlicher Empfehlungen:

  • Carotinoide
    Diese Farbstoffe geben Karotten, Kürbis oder Tomaten ihre gelbe bis rote Farbe. Sie wirken antioxidativ und können das Immunsystem stärken. Das bekannteste Carotinoid ist Beta-Carotin, eine Vorstufe von Vitamin A.
  • Polyphenole
    Diese große Stoffgruppe umfasst unter anderem Flavonoide, die in Beeren, Trauben, Zwiebeln, grünem Tee und dunkler Schokolade vorkommen. Ihnen werden entzündungshemmende und gefäßschützende Eigenschaften zugeschrieben.
  • Glucosinolate
    Glucosinolate finden sich vor allem in Kohlarten wie Brokkoli, Rosenkohl oder Radieschen. Beim Schneiden oder Kauen entstehen daraus Senföle, die antimikrobielle und möglicherweise krebshemmende Wirkungen haben.
  • Phytoöstrogene
    Diese hormonähnlichen Substanzen kommen unter anderem in Soja vor. Sie können im Körper eine östrogenähnliche Wirkung entfalten und spielen daher insbesondere in den Wechseljahren eine Rolle.
  • Saponine
    Saponine sind vor allem in Hülsenfrüchten enthalten. Sie können das Immunsystem stärken und antimikrobiell wirken.
  • Sulfurverbindungen
    Diese schwefelhaltigen Verbindungen sind in Knoblauch, Zwiebeln und Lauch enthalten. Sie gelten als entzündungshemmend und antioxidativ.

Gesundheitliche Bedeutung

Sekundäre Pflanzenstoffe können die Gesundheit auf verschiedene Weise fördern. Sie wirken unter anderem:

  • antioxidativ, das heißt sie fangen freie Radikale ab
  • entzündungshemmend
  • blutdrucksenkend
  • cholesterinsenkend
  • immunmodulierend
  • möglicherweise krebsvorbeugend

Viele dieser Wirkungen wurden in Labor- oder Tierstudien beobachtet. In der Ernährungspraxis empfiehlt sich daher eine pflanzenbetonte, abwechslungsreiche Kost, um von den potenziellen Vorteilen zu profitieren. Nahrungsergänzungsmittel mit isolierten Stoffen zeigen nicht dieselben Effekte und sind in der Regel nicht sinnvoll.

Empfehlung für die Praxis

Eine hohe Aufnahme sekundärer Pflanzenstoffe gelingt am besten durch eine bunte Auswahl pflanzlicher Lebensmittel. Je vielfältiger die Farben auf dem Teller, desto größer ist die Chance, verschiedene Schutzstoffe aufzunehmen.

Empfohlen werden:

  • fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag, möglichst roh oder schonend gegart
  • regelmäßiger Verzehr von Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten
  • frische Kräuter und Gewürze in der Küche
  • pflanzliche Öle mit hochwertigen Begleitstoffen wie Rapsöl oder Leinöl